Liebesbrief an das Leben
Mein liebes Leben
So einen schönen Tag präsentierst du mir. Makellos in seiner Art.
Goldene Herbstsonne, intensive Farben, die sich im See spiegeln, eine nie dagewesene Stille über allem. Ein paar Enten, die mit ihrem Schnattern daran erinnern, dass es keine Grabesstille ist, die in den Dingen liegt.
Und ich? – Ich weiss nichts anzufangen mit dir, du Tag. Du bist fast zu schön. Nicht zu schön, um wahr zu sein, aber zu schön, um gelebt zu werden. Was paradox klingt, ist gegenwärtig tatsächlich meine Realität. Ich sitze da und stelle mir vor, auf einen Berg zu fahren, die Aussicht zu geniessen, meine Augen an all der Naturschönheit zu ergötzen. Aber ich sitze immer noch hier und tue nichts.
Dann marschiere ich in Gedanken den See entlang, sauge die farbenprächtige, illustre Stimmung in mir auf, bilde mir ein, zufrieden zu sein. Doch ich bewege mich nicht von der Stelle. Tue nichts. Immer noch nichts.
Ach Tag, was fange ich bloss mit dir an?
Der Tag sagt: Du bist mir schon längst verfallen, merkst es aber nicht. Ich habe dich bereits verführt mit meiner Pracht. Du gehörst mir.
Stimmt, sage ich. Ich setze mich mit dir auseinander und frage mich in meinem tiefsten Kern, wie denn unsere Beziehung zueinander aussieht. Lieben wir uns? Verachten wir uns? Verführen wir uns?
Sag’ mal, Tag, wer hat dich denn eigentlich in mein Leben gesandt? Dich, mit all deiner Pracht? Wärst du hässlich und düster, hätt’ ich dich einfach abhaken können. Deine Pracht aber irritiert mich.
Der Tag meint, ich bin nicht dazu da, um abgehakt zu werden, meine Liebe. Da täuschst du dich. Ich will gelebt werden, erlebt werden.
Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, Tag?
Hast du es noch nicht bemerkt: nichts. Lass’ mich nur durch dich hindurch schweben. Lass’ mich dich nur berühren. Verzaubern. Sei einfach da für mich, meine Liebe. Empfange mich wie einen Gast. Schenk’ mir etwas Aufmerksamkeit. Erhebe deinen Blick für mich. Das reicht schon.
Du meinst, Tag, es reicht, mich dir zu öffnen und dich zu erleben? Mehr ist nicht?
Ja, meine Liebe, mehr ist nicht.
Welch’ friedliche Einigung.
Der Tag und ich sind uns in unserer Beziehung einig geworden: Ich öffne mich und er schwebt durch mich hindurch. Mit all seinen Facetten. Das ist das Geschenk des Lebens.
Geschenkte Tage, die mich mit Leben erfüllen.
Meine Zellen erneuern.
Meinen Geist inspirieren.
Mein Sein erweitern.
Eine tragende Energie, so lange ich lebe.
Danke Leben.
Doch ganz so einfach ist es nicht, mein lieber Tag, mein liebes Leben.
Je mehr ich mich dir öffne, desto empfindsamer wird meine Wahrnehmung deiner Präsenz.
Auch schmerzhafter.
Erinnerungen an frühere Zeiten schiessen in mir hoch. Erinnerungen an Zeiten, in denen du und ich gemeinsam auf den See blickten. Wehmut will sich breit machen.
Ich spüre, dass die Präsenz des Tages intensiver wird, mich hält, festhält im Hier und Jetzt.
Fast unbemerkt passiert es, wird etwas in mir verschmolzen. Versöhnung. Die Gegenwart hat die Vergangenheit in sich aufgenommen und bleibt meine Gegenwart. Ein gegenwärtiger, schöner Augenblick, dem eine Erinnerung an vergangene Zeiten, als du noch da warst, innewohnt. Kein Abdriften in die Wehmut. Nur ein schlichter Augenblick mit dir.
«Die Alchemie des Herzens ist ein Wunder des Lebens.» Barbara Campiche
Und so empfange ich die Botschaft des Lebens:
Wenn du dein Herz für die Gegenwart öffnest, fliesst Leben in dein Herz und nimmt alles Schmerzvolle in sich auf, verschmilzt damit, transformiert es und reine Liebe entsteht. Reine Liebe für das Leben an sich. Eine vollständige Transformation deines Inneren, die dich mit dem Fluss des Lebens und der universellen Liebe verbindet. Wenn du Tag für Tag übst, entsteht nach und nach ein neues Lebensgefühl:
Universelles Liebes-Leben.
Meine Sinne öffnen sich und hören den Ruf:
All-eins.
Einzelberatung
Während meiner Einzelberatung nehmen wir uns Zeit, deine Tage willkommen zu heissen und in dein Leben zu schauen. Gemeinsam erkennen und ergründen wir dein All-eins-Sein. Du spürst eine völlig neue, tiefe, universelle Verbindung mit deinem Liebes-Leben.
Der Ort hier, mein Ort, bietet dir den Raum, neue Dimensionen zu erforschen.
Sei mir herzlich willkommen!